Wenn die Eizelle nicht startet: Wie die Calciumionophor-Aktivierung helfen kann
Dr. med. Michael Rettl

Wenn die Eizelle nicht startet: Wie die Calciumionophor-Aktivierung helfen kann

Erfahren Sie, wie die Calciumionophor-Aktivierung die Befruchtung der Eizelle unterstützen kann.

Wenn die Eizelle nicht startet: Wie die Calciumionophor-Aktivierung helfen kann

Der Moment, in dem Spermium und Eizelle aufeinandertreffen, ist für viele Paare der erste Schritt zum ersehnten Wunschkind. Doch manchmal passiert… nichts. Obwohl alles vorbereitet ist – die Eizellen entnommen, Spermien injiziert – bleibt die Befruchtung aus. Die Enttäuschung ist groß, und die Frage taucht auf: Warum?  

In solchen Fällen kann eine sogenannte Calciumionophor-Aktivierung, auch Assisted Oocyte Activation genannt, die entscheidende Hilfe sein. Diese Methode wird bei Kinderwunsch Sterneck angeboten – und hat bereits vielen Paaren neue Hoffnung geschenkt.  

Was passiert bei der Calciumionophor-Aktivierung?

Normalerweise löst das Eindringen des Spermiums in die Eizelle eine Kaskade von Kalzium-Signalen aus, die die Eizelle aktivieren und zur Zellteilung anregen. Wenn dieser Schritt ausbleibt, bleibt auch die Befruchtung aus – obwohl die Voraussetzungen eigentlich gegeben sind.  

Hier setzt die Behandlung mit Calciumionophoren an: Durch ein spezielles Medium werden Kalzium-Ionen gezielt in die Eizelle eingeschleust, um diesen natürlichen Aktivierungsprozess zu simulieren.  

Wann ist die Methode sinnvoll?

  • Nach erfolglosen ICSI-Versuchen, bei denen trotz guter Voraussetzungen keine Befruchtung stattfand  
  • Wenn der Verdacht besteht, dass die Eizelle nicht auf das Spermium reagiert (fehlende Eizellaktivierung)  
  • Bei der Verwendung von eingefrorenem oder unbeweglichem Sperma, z. B. bei TESE oder Kryo-Spermien  
  • Bei auffälliger Oozyten-Reifung, wenn die Eizellen morphologisch oder funktionell unreif wirken  
  • Bei schlechter Befruchtungsrate in vorherigen Zyklen – auch wenn einzelne Eizellen befruchtet wurden  
  • Wenn die Spermien eine verminderte Fähigkeit zur Auslösung der Aktivierungssignale aufweisen (z. B. bei bestimmten genetischen Defekten des Mannes)  
  • Bei verzögerter Zellteilung oder auffälligem Embryonenverlauf in früheren Versuchen  
  • In Kombination mit anderen fortgeschrittenen Maßnahmen wie PICSI, wenn zusätzliche Optimierungsschritte sinnvoll erscheinen

Warum kann das die Erfolgschancen steigern?

Bei manchen Paaren bleibt der ersehnte Erfolg trotz optimaler Bedingungen aus – Spermium und Eizelle scheinen nicht „miteinander zu sprechen“. In diesen Fällen vermuten Expert:innen, dass die natürliche Aktivierung der Eizelle nach dem Eindringen des Spermiums nicht ausreichend funktioniert. Ohne diese Aktivierung beginnt die Eizelle jedoch nicht mit der Zellteilung – eine Befruchtung bleibt aus.  

Durch die gezielte Zugabe eines Calciumionophors kann dieser entscheidende Schritt künstlich ausgelöst werden. Der Stoff sorgt dafür, dass vermehrt Kalziumionen in die Eizelle gelangen – ein Signal, das normalerweise vom Spermium ausgeht. So wird die Eizelle „geweckt“ und zum Start des Entwicklungsprozesses angeregt.  

Studien und Erfahrungsberichte aus der Praxis zeigen, dass gerade bei wiederholt fehlgeschlagenen ICSI-Versuchen oder bei bestimmten biologischen Ursachen (z. B. unreife Eizellen, eingeschränkte Spermaqualität, TESE-Spermien) die Calciumionophor-Aktivierung ein echter Wendepunkt sein kann. Sie eröffnet Paaren, bei denen die Eizellaktivierung bisher ausblieb, neue Chancen auf eine Befruchtung – und damit auf einen Embryo, der sich weiterentwickeln und hoffentlich auch einnisten kann.

Calciumionophor-Aktivierung gibt es auch in Klagenfurt

Bei Kinderwunsch Sterneck bieten wir die Calciumionophor-Aktivierung gezielt als Zusatzmaßnahme an, wenn es medizinisch sinnvoll erscheint – immer in enger Abstimmung mit Ihrem behandelnden Team. Sie hatten bisher keine oder nur wenige befruchtete Eizellen? Dann könnte diese Methode eine wichtige Rolle spielen.